expr:content='data:blog.isMobile ? "width=device-width,initial-scale=1.0,minimum-scale=1.0,maximum-scale=1.0" : "width=1100"' name='viewport'/> pleasures of life: ♡ - Wort #66

31. Juli 2016

♡ - Wort #66


Meine Oma war mir als Kind oft ein Rätsel. Aus heiterem Himmel fing sie an wirres Zeug zu reden, obwohl sie sonst eigentlich immer einen klaren Verstand hatte. Als ich älter wurde ahnte ich langsam, dass es nicht nur eine Sprache auf der Welt gibt, sondern hunderte, ach was sag ich tausende!
Irgendwann begriff ich auch, dass das was sie da von sich gab, keinesfalls geistige Aussetzer waren, sondern lediglich ihr Heimatdialekt: Ostpreußisch.
Die Sprüche, an die ich mich erinnere, kann und möchte ich hier jedoch nicht wiederholen, da sich diese für eine feine Dame nicht schicken, wie meine Mama sagen würde.
Nichts desto trotz gibt es immer mal wieder Ausdrücke die uns schmunzeln lassen. Gestern beim gemütlichen Würfelspiel - denn Urlaubszeit ist ja bekanntermaßen auch Familienspielzeit - sagte also mein Papa wir sollen uns mal ein wenig ranhalten sonst würden wir noch die ganze Nacht sitzen und schurgeln. Was für ein herrliches Wort dieses schurgeln es hat ein bisschen was von einem onomatopoetischen Begriff, dem Geräusch, wenn man einen kleinen Gegenstand über einen anderen schleift. Schurgeln hat viele verschiedene Bedeutung in den deutschen Dialekten.
So heißt es im rheinischen en hot de ganzen Dag geschurgelt, wenn jemand den ganzen Tag schwer gearbeitet hat. Im pfälzischen ist es unserer Bedeutung ganz ähnlich: etwas rollen oder kugeln.
Im Südhessischen verwendet man schurgeln nur mit dem Präfix ver-. Wenn man etwas verschurgelt hat, hat man durch zu langes Braten das Fleisch einschrumpfen lassen.
Wer hätte das gedacht, dass wir an einem so faulen Sonntag noch so viel lernen.

Vielen Dank fürs Lesen und eurem Interesse an meinen sprachwissenschaftlichen Ausflügen :)


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